Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg Etappe 5
Start: Disibodenberg
Ziel: Schloßböckelheim
Die fünfte Etappe bildet mit dem Disibodenberg das Herzstück des Hildegardweges. Wer nur einen Tag Zeit hat, sollte hier pilgerwandern und mit dem Labyrinth an der sog. „Frauenklause“ starten. Aber auch alle anderen Langstreckenwanderer sollten sich bei dieser Etappe etwas Zeit für den Besuch des Disibodenbergs, der am Zusammenfluss von Glan und Nahe liegt, nehmen. Dies ist nämlich der Ort an dem Hildegard von Bingen fast 40 Jahre gelebt hat. Für manche Besucher ist Hildegard heute hier immer noch irgendwie gegenwärtig ist, so beschreibt es jedenfalls die Australierin Colleen Keating.
Manche empfinden diesen alten Berg vulkanischen Gesteins, der wahrscheinlich schon seit keltischer römischer Zeit ein Heiliger Berg war, als magischen Ort mit besonderer Energie. Der Text der Meditationstafel zum Thema der Dreifaltigkeit, der an der weithin im Land sichtbaren weißen Hildegardiskapelle steht, stammt aus der Feder von Sr. Philippa Rath OSB von der Abtei St. Hildegard. Das ist insofern bemerkenswert, da dieses Visionsbild Hildegards auch als riesiges Mosaik die Chorwand der Wallfahrtskirche in Eibingen ziert, vor der sich der Hildegardschrein mit ihren Gebeinen findet. Insofern werden hier auch Mitte und Ende des Hildegardweges zusammengeführt.
Vom Disibodenberg führt der Weg über den etwas steilen "Eselspfad" auf der Südseite herunter an den Glan nach Odernheim. Dort findet sich eine Tafel zum Thema „Elemente“, in dem Hildegard auch das Wasser des Glan beschreibt. Historisch betrachtet, befinden wir uns hier in der bayrischen Pfalz, kirchlich betrachtet im Bistum Speyer. In Zentrum von Odernheim findet sich eine Hildegardskulptur an einem Brunnen. An der evangelischen Kirche findet sich eine weitere Meditationstafel (Tafel 29: „Taufe“). Weiter führt der Weg auf die Anhöhe mit Blick auf Odernheim und den Disibodenberg, auf dem von weitem insbesondere die weit sichtbare Hildegardiskapelle ins Auge fällt. Hier findet sich auch die zweite Meditationsecke des Hildegardweges und eine Meditationstafel (Tafel 30: „Konfirmation“).
Der Fund einer alten keltische Wohnstätte mit Schmuck aus dem 5. Jahrhundert v.Chr. erinnert an die Frühgeschichte des Nahelandes, dessen Fluss immer noch den keltischen Namen trägt, denn „Nahe“ heißt „Wilder Fluss“ (Tafel 31). Wir gehen zum mehrfach als schönstes Dorf Deutschlands prämierten Duchroth. Dort erwartet uns eine Meditationstafel im Hildegardgarten (Tafel 32: „Ecclesia & Virginitas"). Im Ort findet sich eine Bäckerei und eine Möglichkeit eine Pilger-Vesper einzunehmen. Von Duchroth geht es wieder abwärts nach Oberhausen an der Nahe. Dort steht die Infotafel zum Thema Fische, aus der deutlich wird, dass Hildegard sich intensiv mit dem Fischleben in den Flüssen ihrer Umgebung befasst hat (Tafel 33). Auf dem Weg von der Nahe hoch zu Schloss Böckelheim bietet es sich an, im Gut Hermannsberg zu einer Weinprobe oder im Niederthäler Hof zu einer Vesper einzukehren.
Wir gehen nun nach Schlossböckelheim, einem Ort, an dem sich im 12. Jahrhundert Weltpolitik abgespielt hat. So hat im Jahr 1106, also in Hildegards Kindheit, Kaiser Heinrich V. seinen eigenen Vater Kaiser Heinrich IV. für einige Tage auf Burg Böckelheim gefangen gehalten, um ihn zur Abdankung zu zwingen. Dass Hildegard hier geboren und mit acht Jahren dem Kaiser an Weihnachten begegnet ist, wie zuerst von Abt Johann von Trithemius behauptet und dann vom Heimatdichter Gustav Pfarrius poetisch beschrieben, ist allerdings eine Legende (Tafel 34). Auch, wenn die ehemalige Burg seit Ende des 17. Jahrhunderts nur noch eine Ruine ist, so hat man von dessen oberster Spitze doch einen wunderbaren Blick ins Land und kann sich vorstellen, wie sich ein Burgherr oder eine Burgfrau damals wohl gefühlt hat. Zwei Meditationstafeln, die Hildegards dramatische Sicht der Heilsgeschichte demonstrieren (Tafel 35: „Christus und seine Kirche“; Tafel 36: „Der Widersacher“) lassen uns inne halten.
15,7 km
497 m
504 m
326 m
125 m
5:15 h
mittel
Klosterberg 3
(N 49° 46' 41.732" | O 7° 42' 15.063" )
Schloßböckelheim
Nahetalstraße
(N 49° 48' 31.346" | O 7° 44' 36.657" )