Wupperweg Etappe 5
Start: Dahlerau
Ziel: Beyenburg
Noch heute ist unverkennbar, wie sehr die Städte Barmen und Elberfeld ihre wirtschaftliche Entwicklung der Wupper zu verdanken haben. Dabei beginnt die Industrialisierung im Wupper-Tal bereits im Jahre 1527 mit dem Privileg zur Garnnahrung. Dieses berechtigte die Bleicher, Leinengarn zu bleichen. Braungrauer Flachs wurde zu Garn gesponnen, welches in einem aufwändigen Verfahren gebleicht wurde.
Hierzu gehörte das Auslegen der Garnballen auf den Bleicherwiesen. Da das aufgequollene Garn dem Sonnenlicht eine größere Angriffsfläche bot, musste es ständig feucht bleiben. Um dies zu erreichen, schaufelten die Bleicher ständig Wasser auf das Garn. Die Ballen lagen drei bis zehn Tage auf den Bleicherwiesen.
Das gebleichte Garn wurde nach Köln, Frankfurt, Brabant oder Flandern transportiert, um dort weiter verarbeitet zu werden.
Später erübrigten sich solche Transporte, da die Stoffe dann im Wupper-Tal gefärbt wurden. Zahlreiche Färbereien siedelten sich an den Ufern der Wupper an. Durch das Abwasser der Färbereien wurde die Wupper stark verschmutzt. Schnell färbte sich das Wasser. Wuppertals berühmteste Dichterin, Else Lasker-Schüler, sprach vom „schwarzen Fluss“. Und Friedrich Engels berichtete 1839 in seinem „Briefe aus dem Wupper-Tal“ von den „vielen Türkischrot-Färbereien“, die auch die Wupper färbten. Vom Aufschwung der Textilindustrie profitierte auch eine ganz neue Zulieferbranche. Chemieunternehmen gründeten sich und erstellten Farbtöne wie Fuchsin, Chinablau und Methylgrün. Vor allem dem Anilin als Ausgangsstoff kam eine wichtige Bedeutung bei der Entwicklung neuer Farben zu. Später entwickelten die Chemieunternehmen neue Geschäftszweige. In der Medizin und Pharmazie eröffneten sich neue Möglichkeiten, die die Produktionsstätten im Wupper-Tal schnell zu eng werden ließen. Aus dem Zulieferbetrieb entstand ein weltweit agierender Chemiekonzern: Bayer. So sehr diese wirtschaftlichen Entwicklungen auch den wachsenden Wohlstand der Fabrikanten begünstigten, so sehr wurde der Lebensraum Wupper beeinträchtigt. Die Wupper wurde im Laufe der Zeit zu einem toten Gewässer, das den Unrat der Industrie und der wachsenden Bevölkerung wegspülte.
Nach dem Ortsteil Beyenburg führt der Weg durch Kemna und Laaken und setzt sich hinter der Wupper-Talbrücke der Autobahn 1 fort. Dieser Einstiegspunkt ermöglicht auch Wanderern, die nur an der unteren Wupper wandern möchten, einen einfachen Einstieg. Zunächst sollten die Wanderer in die nahe gelegene Oehder Straße einbiegen. Dort steht ein gut erhaltenes Bleicherhaus. Es verweist auf die Geschichte der Textil-Städte Elberfeld und Barmen. Zurück in der Lenneper Straße verlässt der Wupperweg für rund 15 km die Wupper und biegt auf die Südhöhen Wuppertals mit ihren weitläufigen Wäldern ab. Über den Hammesberger Weg gelangen die Wanderer in eine Kleingartenanlage am Fuße des Murmelbachtales. Das 16 Hektar große Murmelbachtal ist seit 1997 Naturschutzgebiet. Im oberen Teil des Murmelbachtales liegt der Vorwerk-Park (s. Seite 34). Auf einem ehemaligen Steinbruch ließ Adolf Vorwerk (1853 - 1925) zahlreiche Terrassen mit üppigen Rhododendren anlegen. In der Blütezeit im Mai ist der Vorwerk-Park ebenso beliebt wie die Barmer Anlagen. Zentraler Treffpunkt ist der Toelleturm. Der 26 Meter hohe Aussichtsturm wurde von dem Unterbarmer Fabrikanten Ernst-Ludwig Toelle gestiftet, 1887/88 erbaut und lädt zum Rundblick ein. Anschließend überquert der Wupperweg die Obere Lichtenplatzer Straße und führt den Wanderer in den Kothener Busch. Hinter der Oberbergischen Straße beginnt der Christbusch mit der Kaiser-Friedrich-Höhe. Fußgängerbrücken führen den Wanderer über die Ronsdorfer Straße und über die Freudenberger Straße/L 418 ins weitläufige Gelpetal. Das Gelpetal erstreckt sich von Cronenberg bis Ronsdorf. Der große Buntspecht ist hier ebenso zu Hause wie Reiher, Enten und der Eisvogel. Wer genau aufpasst, kann Rehe und andere Waldbewohner beobachten. Ein Lehrpfad zeigt wasserkraftbetriebene Schleifkotten, die für die Epoche der bergischen Frühindustrialisierung typisch sind. Auch die Ronsdorfer Talsperre lädt zu einer Wanderung abseits des Wupperweges ein. Der Wupperverband sanierte sie von 2000 bis 2004. Der Abstecher vom Wupperweg zur Ronsdorfer Talsperre umfasst 7 Kilometer. Wanderer, die ins Saalbachtal möchten, biegen hinter der Abzweigung an der Ecke ”Vorm Eichholz” links ab.
5,9 km
113 m
153 m
266 m
193 m
2 h
leicht
Dahler Straße
(N 51° 13' 26.2" | O 7° 18' 58.3" )
Beyenburg
Porta Westfalica
(N 51° 15' 0.3" | O 7° 17' 20.8" )