Wupperweg Etappe 1
Start: Böhrlinghausen
Ziel: Ohl
Vom Ursprung der Wupper erzählen sich die Menschen eine alte Legende. Demnach stieß ein Zwergenkönig seinen Wanderstab in die Erde des Bergischen Landes. Daraufhin sprudelte das Wasser aus der Erde und wippte den Berg herab. Daher bekam die Wipper ihren Namen. Für das Bergische Land wurde der Fluss zum Segen. Die Legende spricht von “blühenden Ackerdörfern, Mühlen, Hämmern und Rädern”.
Nicht weniger legendär ist das Wetter im Bergischen Land. Die häufigen Niederschläge prägen den Wasserreichtum der Region. In Marienheide fallen jährlich rund 1.400 Liter Regen pro Quadratmeter. Im tiefer gelegenen Leverkusen sind es dagegen nur rund 700 Liter Niederschlag pro Quadratmeter.
Der feste Grauwackeboden verhindert ein schnelles Versickern des Wassers im Erdreich. So sammelt sich das Wasser in Wipper/Wupper und ihren zahlreichen Nebenflüssen. Erst ab der Einmündung der Kerspe bei Ohl heißt der Fluss Wupper. Bis zur Mündung in den Rhein bei Leverkusen gibt ein Höhenunterschied von 397 Metern der Wupper Geschwindigkeit und Kraft. Die Wanderung beginnt bei den ca. 37 Quellen der Wupper im Börlinghauser Hochmoor. In dem feuchten Birkenwald leben Frösche und Libellen sowie Moose, Flechten und Sumpfpflanzen. An den Stämmen der Birken wachsen große Pilze. Die Natur hat sich dieses Terrain erobert, so dass dieses Naturschutzgebiet nicht betreten werden soll. Auch hier ermöglicht Wasser Leben. Es ist zugleich Quelle für die Natur im Hochmoor und die Wipper. Nach der Überquerung der L 306 verläuft der Wanderweg einige Meter an der Bahntrasse entlang und biegt dann hinter dem Zementwerk links in den Gervershagener Forst ein. Nach rund 1,4 Kilometern Waldweg erreicht der Wanderer die 1912/13 erbaute Brucher-Talsperre. Der Rundweg um die Talsperre ist ca. 4 Kilometer lang. Da die Brucher-Talsperre aus dem Gervershagener Bach und den Röttger und Steinkuhler Siefen nur geringen Wasser-Zulauf erhält, wird ihr Wasser aus der Wipper zugeführt. Dieses wird in einem Stauweiher bei Holzwipper gestaut und dann durch einen unterirdischen Stollen in die Brucher-Talsperre geleitet.
Marienheide wird 1417 erstmals in einer Urkunde erwähnt. Auch hier erzählen sich die Menschen eine Legende. Der Einsiedler Henricus habe sich in einer Höhle auf der Anhöhe „Auf der Heyde“ angesiedelt. Er besaß ein kleines Marienbild, das sich als wundertätig erwies und viele Pilger anlockte. Heute lockt Marienheide mit den Sehenswürdigkeiten Schloss Gimborn, Haus Dahl, der Klosteranlage, dem Kurpark Heilteich und zwei Aussichtstürmen. Der Wupperweg verläuft durch den Stadtteil Griemeringhausen zur Lingese-Talsperre. Im Gebiet der Lingese-Talsperre standen früher Pulvermühlen. Dabei waren die ausgedehnten Wälder und der Wasserreichtum Standortvorteile. Wasser trieb die Pulvermühlen an. Das Holz des Faulbaumes wurde mit Salpeter und Schwefel zu Pulver zermahlen. Das Pulver wurde zur Jagd und für Sprengungen benutzt. Seine hohe Qualität ließen es zum Exportschlager werden. Die Familien Cramer und Buchholz, die Besitzer der Pulvermühlen, kamen so zu großem Reichtum, der den Begriff ”Königreich Buchholz” prägte. Das Pulvermuseum in Ohl schildert Aufstieg und Fall der Pulvermühlen und des “Königreichs”. Dabei führten weniger die Arbeitsplätze der Pulvermühlen als vielmehr die Eisenbahnanbindung zu einem Anstieg der Bevölkerungszahlen. Erst 1890 wurde Marienheide an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Menschen kamen und mit ihnen das Abwasser, das heute in Kläranlagen gereinigt wird. Seit 1960 reinigt die Kläranlage Marienheide das Abwasser aus Haushalten, Industrie und Gewerbe. Der Bahnanschluss in Ohl ist jedoch längst Geschichte. Zwischen Marienheide und Hückeswagen entsteht auf der ehemaligen Bahntrasse ein Rad- und Wanderweg. Der Wupperweg selbst läuft entlang der alten Bahntrasse. In Niederklüppelberg wechseln die Wanderer auf die K 39 und später in den Wald. Die Wipper fließt zwischen Wupperweg und Straße inmitten von Wiesen und Feldern. Die feuchten Wiesen spiegeln sich sogar in Ortsnamen wider. So verweist der Dorfname Dohrgaul südlich des Wupperweges nicht etwa auf ein Pferd. Die Endsilbe -gaul steht vielmehr für Senkung mit Wasser, Sumpf.
Kurz hinter Ohl mündet die Kerspe in die Wipper. Wenn man alten Aufzeichnungen glauben darf, wechselt die Wipper hier ihren Namen und wird zur Wupper. Der Wupperweg führt an den Orten Klaswipper, Küppersherweg, Böswipper, Egerpohl und Niederwipper vorbei. Die idyllischen Dörfer liegen zwar am gegenüberliegenden Talhang, lohnen aber alle einen Abstecher. Sehenswert ist auch die Saalkirche in Klaswipper. Sie wurde im Jahre 1837 erbaut. Das erste Teilstück des Wupperweges endet in der ältesten Stadt im Bergischen Land: Wipperfürth. Im Jahre 1217 erhob der Erzbischof von Köln, Graf Engelbert von Berg, den Ort Wipperfürth zur ersten Stadt in der Grafschaft Berg. Zahlreiche Brände zerstörten Wipperfürth in der Zeit vom 14. bis zum 18. Jahrhundert ganz oder teilweise. Dennoch bezeugen noch heute etliche Bauwerke die geschichts- trächtige Vergangenheit Wipperfürths. Hierzu gehören das Gasthaus Penne, das bereits 1699 erbaut wurde, und das Alte Stadthaus aus dem Jahre 1780. Nach dem letzten Brand im Jahre 1795 wurde die alte Stadtmauer abgerissen. Einige Reste können Besucher im historischen Stadtkern besichtigen (z. B. in der Baumschule an der Ringstraße). Bei Erdarbeiten wurden weitere Reste der Stadtmauer gefunden und katalogisiert, so im Bereich der „Ellersecke“ (Hochstraße), im Bereich der Stursbergsecke sowie im Bereich der Pfarrkirche St. Nikolaus. Reste des Stadttors Siegburger Pforte sind noch in einem Wohnhaus auf dem Klosterplatz sichtbar. Die Klosterstraße führt mit zahlreichen Schieferhäusern zur Klosteranlage, die südlich auf einem Hügel liegt. Beim Bau des Klosters zwischen 1680 - 1693 wurden die Steine der früheren Burg der ‚Edelherren von Wipperfürth’ verwendet. An Graf Engelbert erinnern heute Statuen auf dem Marktplatz und in der Engelbertusstraße. Zudem trägt das städtische Engelbert-von-Berg-Gymnasium seinen Namen. Wipperfürth wird auch Stadt der Talsperren genannt, da die Kerspe-, Schevelinger-, Neye- und die Bever-Talsperre in der Nähe liegen. Die Wanderung setzt sich zur Neyetalsperre fort. Auch dort hat die Geschichte Spuren hinterlassen: Beim Bau der Neyetalsperre hatte man Werkzeuge aus der Jungsteinzeit gefunden.
13,6 km
304 m
419 m
432 m
301 m
4,5 h
leicht
Zur Wupperquelle 53
(N 51° 5' 31.7" | O 7° 35' 53.0" )
Ohl
Dohrgauler Straße
(N 51° 6' 39.3" | O 7° 29' 2.8" )