Rheinsteig Etappe 19
Start: Oestrich-Winkel
Ziel: Kiedrich
Wenn es einen Berg gibt, den man mit Wein in Verbindung bringt, dann ist es der Johannisberg. Der weltbekannte Rebenhügel, der vom 50. Breitengrad geschnitten wird, ist seit Jahrhunderten komplett mit Riesling bestockt. Ein Standbild im Schlosshof erinnert an den Reiter, der im Herbst 1775 zu spät mit der Erlaubnis zur Lese vom Bischof in Fulda zurückgekehrt war. Die Trauben hingen faul an den Stöcken – und brachten im nächsten Frühjahr den besten Wein: Durch einen Zufall war die Spätlese erfunden.
Schloss Johannisberg liegt nicht direkt am Rheinsteig, wohl aber am Zuweg von Geisenheim aus. Nach dem Blick von der Schloss-Terrasse wandert man unterhalb von Schloss Schwarzenstein in den Wiesengrund hinein, wo man auf die Markierung des Rheinsteigs trifft.
Sie weist nach rechts ins Ansbachtal und weiter in der Weinbergsgemarkung zum Schloss Vollrads. Den Weg herüber von Schloss Johannisberg ist schon Goethe gern gegangen. Vollrads ist mit seiner mehr als 800-jährigen Tradition eines der renommiertesten Weingüter der Welt und als Spielstätte des Rheingau Musik Festivals sowie Hort weinkultureller Veranstaltungen bekannt.
In den Weinbergen leiten Riesling-Pfad und Rheinsteig, die hier über weite Strecken gleich laufen, am ehemaligen Kloster Gottesthal vorbei zur Kühns-Mühle und in die Gemarkung von Hallgarten. Dort schert die Route nach links aus und ersteigt den Susberg. Jenseits geht es leicht abwärts zur Siedlung am Rebhang und wieder hinauf zum Wegekreuz am Unkenbaum, einer jahrhundertealten Eiche, die im September 2001 einem Sturm zum Opfer fiel. Hier beginnt der lange Abstieg zum Steinberg, dem Vorzeige-Weinberg der Eberbacher Mönche. Berühmt ist die denkmalgeschützte drei Kilometer lange Mauer, die den Weinberg umgibt. Der Blick vom „Schwarzen Häuschen“ inmitten des Weinbergs zählt zu den schönsten im Rheingau. Nun ist es nicht mehr weit bis zum ehemaligen Zisterzienserkloster, der besterhaltenen mittelalterlichen Klosteranlage Deutschlands.
1136 von burgundischen Zisterzienser-Mönchen in einem stillen Waldtal gegründet, entwickelte sich Kloster Eberbach schnell zum größten Weinbau-Unternehmen des Mittelalters mit mehr als 200 Außenstellen und eigener Flotte. In nie unterbrochener Kontinuität wird hier seit mehr als 800 Jahren Wein angebaut, ausgebaut und vermarktet. Internationale Beachtung fand das Kloster als Drehort des Umberto-Eco-Mönchkrimis „Der Name der Rose“. Eberbach ist heute die bedeutendste Konzertstätte des Rheingau Musik Festivals.
Hat man das Klostergelände ausreichend erkundet, folgt man den Rheinsteig-Markierungen im Wald aufwärts zum Honigberg und hinüber ins Grünbachtal. Von dort schlendert man gemütlich talauswärts nach Kiedrich.
14,9 km
342 m
361 m
358 m
147 m
4:30 h
mittel
(N 50° 0' 28.710" | O 7° 59' 18.089" )
Kiedrich
Marktstraße 20
(N 50° 2' 27.290" | O 8° 5' 3.793" )