Es waren einmal . . . zwei böse Brüder. Beim Teilen des Erbes betrogen sie ihre blinde Schwester. Anders als diese vergeudeten sie das Geld, das sie der Schwester abgenommen hatten. Doch ihr Vermögen zerrann und sie gerieten in Streit. Als alles aufgebraucht war, beschlossen die Brüder, sich bei einer Jagd wieder zu versöhnen. Wer am nächsten Morgen zuerst munter sei, sollte den anderen mit einem Pfeil an den Fensterladen wecken. Beide erwachten zugleich, öffneten den Laden, schossen ihren Pfeil ab – und trafen das Herz des Bruders.
So schaurig wie die Sage, so schön ist der Rheinsteig zwischen Osterspai und Kestert dort, wo der Rhein eine 180-Grad-Kehre macht. Hat man den Rheinsteig erst einmal erreicht, läuft die Route in stetem Auf und Ab durch Wald und Feld hinüber nach Filsen. Dort beginnt ein steiler Serpentinenaufstieg mit herrlichen Blicken auf Boppard.
Am Aussichtspavillon an der Geländekante des Kamper Hanges darf man durchatmen. Lange zieht sich der Weg nun hinüber zur „Allee der Bäume“, auf der an jedem 25. April ein neuer Baum des Jahres gepflanzt wird. Noch einmal geht es kurz steil hinauf, bis der Jakobstempel (Aussichtspavillon) auf dem Pfählsberg zur Rast lädt. Nächstes Ziel ist die Wilhelmshöhe, wo man die Burgen Liebenstein und Sterrenberg scheinbar zum Greifen nah vor sich hat. Um sie zu erreichen, muss man auf einer „Himmelsleiter“ im Wald 82 Stufen ins Bornhofener Bachtal hinabsteigen und jenseits wieder hinauf zu den Burgen (beide bewirtschaftet).
Dort zweigt ein Pfad in den Wald, der im Hang zu einem großflächig umzäunten Gebiet ansteigt, in dem englische Exmmoor-Ponys und südafrikanische Burenziegen weiden. Sie sollen das Gestrüpp kurz halten. Wieder außerhalb des Areals steilt es noch einmal kräftig auf bis zum Geländeplateau von Lykershausen, dem höchsten Punkt am Rheinsteig. Fast schon gemütlich schlängelt sich die Route im Wald leicht bergab bis zum herrlichen Aussichtspavillon an der Hindenburghöhe oberhalb von Kestert, wohin man zum Schluss kurz steil absteigt.
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