Entlang der Jagst offenbart ein Blick in die Vergangenheit nicht nur große historische Ereignisse, sondern auch zahlreiche Anekdoten - insbesondere Geschichten aus der Grenzregion. Sie können hier problemlos zweitausend Jahre zurückverfolgen und sich Zeit nehmen, um das Land und seine Bewohner kennenzulernen. Von dem mittelalterlichen Möckmühl aus führt der Weg nach Ruchsen, einem Ortsteil unterhalb der "Engelburg". Weiter entlang des Weges erhebt sich vor Ihnen die imposante 84 Meter hohe und 950 Meter lange Autobahnbrücke über die Jagst - ein beeindruckendes Beispiel moderner Ingenieurskunst. Schließlich kommt Widdern in Sicht, die kleinste selbstständige Stadt in Baden-Württemberg. Gegründet von einem Franken namens "Wittero", wurde "Witteroheim" bereits um das Jahr 1300 zur Stadt erhoben und war offenbar damals sehr beliebt, da sie schon wenige Jahrzehnte später zur "Ganerben-Stadt" wurde, also im gemeinsamen Besitz vieler Herren stand.

Die Chronik enthüllt unverblümt: "Sie waren Raubritter und begingen ... viele schlimme Taten."

Die Teilung war das Schicksal der kleinen Stadt mit ihren verwinkelten Straßen und Gassen. Im 19. Jahrhundert gehörte das "Condominat" zu Baden, während der Rest zu Württemberg gehörte - "baden-württembergisch" bereits damals. Doch die Aufteilung war noch komplexer: Als Ganerbenschaft teilten sich die Württemberger Krone und die Fürsten von Löwenstein den Besitz. Obwohl diese Eigentumsverhältnisse heute der Vergangenheit angehören, ist Widdern ein lebendiges Zeugnis der Politik des "teile und herrsche". Folgen Sie dem historischen Rundweg durch die Altstadt, passieren Sie das Tor zum "Kaisersaal", vielleicht besuchen Sie auch das Schloss derer von Gemmingen (16. Jahrhundert) und schlendern Sie entlang der Stadtmauer, bevor Sie nach Jagsthausen weiterwandern. Hier setzen Sie Ihre Reise entlang der Grenzlinien fort, einst römisch-germanisch (hier überquerte der Limes die Jagst), und schließlich stehen Sie mittendrin in einem literarischen Drama von Krieg und Frieden, Verrat und Treue - bei Götz von Berlichingen in Jagsthausen.