Gernsbacher Runde
Gernsbacher Runde
Start: Gernsbach
Ziel: Gernsbach
Auf der Gernsbacher Runde, vom Deutschen Wanderinstitut ausgezeichnet als Premiumweg, erwarten Sie eine ganze Menge an Naturschönheiten, Aussichten und natürlich die Murg. Wir beginnen unseren Weg im Laufbachtal, beim Wanderportal. Unser Zeichen auf dem Weg ist die so genannte Ebersteiner Rose. Als Wappensymbol der Grafen von Eberstein mit sagenhafter Geschichte hat die Rose fast 1000 Jahre überdauert und findet sich in vielen Stadt und Gemeindewappen der Region wieder.
Die Gernsbacher scheinen das „Laufbachtal“ wörtlich zu nehmen, tagsüber treffen Sie dort zahlreiche Jogger und Walker, die aktiv etwas für ihre Gesundheit tun. Durch das Tal führt der Weg sachte aufwärts in Richtung der Nachbargemeinde Loffenau. Haben Sie es gemerkt? Nach dem Standort Laufbachbrücke weisen große Grenzsteine darauf hin, dass wie die ehemalige badisch-württembergische Grenze überquert haben. Vor 100 Jahren waren das zwei eigenständige Länder - nicht immer besonders gut aufeinander zu sprechen.
Die Laufbachwasserfälle bei Loffenau sind ein beeindruckendes Naturdenkmal, das viele Jahre einen Dornröschenschlaf führte. Kein Weg und Steg führte in die vom Laufbach tief eingeschnittene Sandsteinschlucht, einer Bürgerinitiative verdanken wir den Weg und die Brücke zum Dorf. An der evangelischen Kirche mit ihren Fresken und dem Rathaus vorbei durchqueren wir das malerische Loffenau in Richtung Lautenbach, wo wir vor der Illertkapelle wieder auf die badische Gemarkung wechseln. Von dort bietet sich ein toller Blick auf Lautenbach, das schöne Möglichkeiten zur Einkehr bietet, ganz nahe sind auch die Lautenfelsen, von denen wir schon in wenigen Kilometern auf die ganze Rheinebene blicken können. Mit einer Gelübdeprozession zur Kapelle, immer am 2. Juli, danken die Lautenbacher auch heute noch mit einem eigenen Feiertag der wundersamen Errettung von einer Fieberepidemie vor fast 180 Jahren.
Durch das wilde Steintal geht es an den Ahornwiesen vorbei hinauf zu den unter Naturschutz stehenden Lautenfelsen. Falken brüten hier, klettern ist verboten, aber an einer Stelle gibt es die Möglichkeit, hinaufzusteigen und einzigartige Ausblicke zu genießen. Der nächste Höhepunkt ist die im Rockert gelegene Elsbethhütte, ein traumhafter Platz, von dem man das Murgtal übersehen kann. Der anschließende Weg durch die Felsen ist sicher einer der Höhepunkte der Gernsbacher Runde. Weiter geht es an der Haselgrundhütte vorbei zu den Alten Eichen. Leider stehen nur noch die Reste der ursprünglichen Namensgeber, die vermutlich zum Ende des dreissigjährigen Krieges gepflanzt wurden. Früher wurde der Wald als Waldweide intensiv genutzt. „Auf den Eichen wachsen die besten Schinken“ so die alte Volksweisheit, die auf die Schweinemast mit Eichen anspielt. Heute gibt es dort einen idyllischen Platz, um Rast zu machen und die Seele baumeln zu lassen.
Wir machen uns auf den Abstieg über den fast mystisch anmutenden "Berg und Talweg" Richtung Reichental, wo ein Wirtshaus zur Einkehr einlädt. Ein Abstecher in den höchstgelegenen Gernsbacher Stadtteil lohnt sich sicher, am Wochenende ist das Waldmuseum geöffnet. Sind Ihnen die enormen Holzstapel aufgefallen? Die Tradition in und mit dem Wald ist hier ganz besonders groß und wird eifrig gepflegt. Das Reichenbachtal führt uns mit vielen Windungen in Richtung Murg. Ganz typisch für das Murgtal sind die so genannten Tiroler Heuhütten. Einwanderer bauten sie vor rund 250 Jahren bei der Urbarmachung der Täler. Darin lagerte das Heu und konnte im Winter mit einem Schlitten oder auch auf dem Rücken in einem hölzernen Tragekorb ins Tal gebracht werden. Entlang des Reichenbachs befindet sich auch der Kunstweg. Er zeigt in dieser einzigartig schönen Umgebung so genannte „Land Art“. Gesäumt ist er von Werken bekannter Künstler aus Baden-Württemberg und dem europäischen Ausland. Die Kunstobjekte bestehen aus den Materialien Holz, Stein, Papier, Metall, Beton, Kunststoff und Wasser. Sie zeigen das aktuelle künstlerische Schaffen in seiner Vielfältigkeit und stehen, hängen und liegen gut sichtbar entlang des Weges, wenige auch versteckt im Wasser und in einigen Heuhütten.
Zurück an der Murg besteht kurz vor Hilpertsau die Möglichkeit, nach etwa 20 Kilometern eine Halbzeit zu machen und vom nahen S-Bahnhof in Hilpertsau mit der Stadtbahn weiterzufahren. Wir queren die Straße und die Murg und steigen nach der Werksbrücke in einen kleinen Zick-Zackweg ein, der zum Wandweg führt. Hier treffen wir auf den Murgtalwanderweg, einem Weg, der auf etwa 100 Kilometern von der Quelle der Murg bis zu ihrer Mündung in den Rhein führt. Die Gernsbacher Runde führt uns nach Obertsrot, am Schwimmbad vorbei und durch Streuobstwiesen weiter in Richtung Antoniuskapelle. Auf dem Weg hat man bereits herrliche Ausblicke auf das nahe Schloss Eberstein mit seinem Weinberg. Es wurde vor 1272 von den Grafen von Eberstein als Burg und Stammsitz erbaut und thront seither über Gernsbach. Die Markgrafen von Baden wurden die späteren Besitzer, im Jahr 2000 wurde das Schloss an einen Privatmann verkauft, der es nach zahllosen Restaurierungsmaßnahmen wieder zum Leben erweckte. Ein eigenes Märchen also. Heute kann man im Schlosshotel fürstlich logieren und im mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Gourmet-Restaurant ebenso speisen. Für den Wanderer bietet die Schlossschänke einen gemütlichen Platz auf der Terrasse mit Blick auf das Murgtal. Auch Ebersteiner Wein gibt es zu trinken. Das Schloss ist sicher einen kleinen Abstecher wert.
Wir gehen aber weiter auf dem „Gernsbacher Sagenweg“ und freuen uns auf die Erzgrube. Dieser Felseinschnitt scheint früher zum Schürfen von Silbererz genutzt worden sein, heute ist er allerdings zugeschüttet. übrig ist nur ein dunkler Spalt und die Sage von den „Zwergen aus dem Gernsberg“ geblieben, eine von vielen Geschichten, die auf dem Sagenweg erzählt werden. Durch alte Baumbestände und unter stattlichen Douglasien folgen wir der Rose zur Amandaschau, zur Saulachkopfhütte und Richtung Nachtigall, auch Müllenbild genannt, einem auf dem Höhenrücken zwischen Baden-Baden und Gernsbach gelegenen Gasthaus. Hier kann man noch sehr gut die verheerenden Auswirkungen des Orkans Lothar erkennen, der am 26. Dezember 1999 über dem Schwarzwald wütete und eine Spur der Verwüstung zog.
Von der Nachtigall aus machen wir uns an den letzten großen Aufstieg auf den Merkur. Dieser wird auch der Große Staufenberg genannt, auf Grenzsteinen können Sie ab und zu einen Krug erkennen, die Grenze zum Ortsteil Staufenberg. Stauf ist das Altdeutsche Wort für Krug und wahrscheinlich war die Form des Berges Namensgeber. Vom Merkur bietet sich ein herrlicher Blick in alle Richtungen, nach Baden-Baden, ins Rheintal, oder ins Murgtal. Wer möchte kann eine Pause und mit der Bergbahn einen Abstecher in die Kurstadt machen.
Für alle anderen geht es auf dem Zick-Zack-Weg hinunter auf den Höhenrücken Sattley und weiter in Richtung Gernsbach. Hier bieten sich tolle Blicke auf Staufenberg und das Ziel der Wanderung, sowie die zweite Lage Gernsbacher Reben, dem „Staufenberger Grossenberg“, der auch in der Altstadt, im Alten Rathaus, angeboten wird. Langsam nähern wir uns dem Ziel, dem Gernsbacher Bahnhof, allerdings nicht auf dem direkten und asphaltierten Weg sondern noch mit einem Abstecher zum Galgeneck und der Steinernen Sitzbank. Von dort geht es weiter zum Lieblingsfelsen und dem letzten Abstieg auf die Weinau und am Rehabilitationszentrum vorbei zum Bahnhof, wo die Gernsbacher Runde endet.
Glückwunsch, sie haben es geschafft. Haben wir Ihnen zuviel versprochen? Auf keinen Fall sollten Sie vergessen, der Gernsbacher Altstadt, dem Katz’schen Garten, dem Alten Rathaus und natürlich den zahlreichen Gastronomiebetrieben und Cafe’s einen Besuch abzustatten. Wenn Sie möchten können Sie sich bei der Touristinfo nach der Wanderung eine kleine überraschung und Erinnerung an die Gernsbacher Runde abholen. Wir freuen uns, wenn Sie uns besuchen.
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Touristinfo Gernsbach
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