Der Geo-Pfad
Start: Groß-Umstadt
Lernen Sie die abwechslungsreiche Landschaft an der „Kleinen Bergstraße“ kennen. Warum nicht einmal ohne Auto unterwegs sein? Der mit dem öffentlichen Nahverkehr gut erreichbare Bahnhof Klein-Umstadt ist der Startpunkt für den abwechslungsreichen Geoparkpfad, der durch die Kulturlandschaft um den Ort führt und dabei auch kulturhistorisch interessante Stationen in der Ortslage einbezieht.
Bevor Sie den Geoparkpfad begehen, machen Sie einen Abstecher nach Nordwesten zum Geopunkt (GP) „Breitwieser Bruch“. Dort gewinnen die Stadtwerke Groß-Umstadt heute Trinkwasser. Doch der Untergrund der Untermainebene hält hier noch einige Überraschungen bereit.
Wenn Sie anschließend dem gelben „L“ folgen, erwartet Sie eine 2,5 bis 3,5 Stunden dauernde Wanderung, bei der Sie auf der rund 7 km langen Strecke insgesamt 10 Informationsstationen antreffen.
Vom Bahnhof führt der Weg entlang des Ortsrandes bergauf zur Weinlage „Stachelberg“, wo sich bei schönem Wetter ein wunderbares Panorama eröffnet. Bei klarem Wetter sind die Höhenzüge von Hunsrück, Taunus, Vogelsberg und Spessart zu erkennen. Man wähnt sich tatsächlich fast an der Bergstraße, würde die Untermainebene nicht gegen Süden allmählich in das Reinheimer Hügelland und den kuppigen Bergsträßer Odenwald übergehen.
Oben angekommen, tauchen Sie ein in die Erdgeschichte Klein-Umstadts und haben die Möglichkeit, die hier vorkommenden Gesteinsarten anzufassen und direkt miteinander zu vergleichen (Station 2).
Haben Sie sich schon einmal überlegt, warum Weinbau in Deutschland nur in ganz begrenzten Lagen möglich ist? An der folgenden Station 3 können Sie selbst experimentieren, und schnell wird klar, dass Weinbau in Deutschland Weinbau im klimatischen Grenzbereich ist.
Die „Wendelinuskapelle“ am Geoparkpfad liegt zwischen Weinbergen und Streuobstwiesen oberhalb der weiten Untermainebene. Station 4 gibt hier Ausblick und Einblick in Landschaftsform und Untergrund.
Neben dem Mikroklima ist es aber vor allem der Boden, der für eine Weinlage ausschlaggebend ist und dem Wein seinen ganz eigenen Charakter verleiht. Werfen Sie einen Blick in den Boden und erfahren Sie, was der Boden unter einem Weinberg zu erzählen hat (Station 5).
Im Jahr 1150 wird in den Verzeichnissen der Reichsabtei Fulda erwähnt, dass auch schon in der Vergangenheit bei Umstadt Weinbau betrieben worden sei. 1403 wird auch der Klein-Umstädter „Stachelberg“ genannt. Die heutige Rebfläche von etwa 17 Hektar stellt jedoch nur noch einen kleinen Rest des ursprünglichen Bestandes dar. Der zweite Teil des Weges führt durch Gelände, das noch im 18. Jahrhundert als Weinberg genutzt wurde. Heute befinden sich dort in Ortsnähe vorwiegend Streuobstwiesen (Station 9).
Klein-Umstadt selbst besitzt eine wechselvolle Geschichte. Die östliche Hälfte des alten Dorfkerns wurde nach einem schweren Großbrand 1859 wieder neu aufgebaut (Station 6).
Im westlichen Ortskern ist dagegen die alte, verwinkelte Siedlungsstruktur erhalten geblieben. Dort finden sich auch heute noch Überreste der mittelalterlichen Wehrmauer, die das kleine Dorf einst komplett umfasste (Station 8).
Die heutige Pfarrkirche Klein-Umstadt war mit einem Mauerring in diese Wehranlage integriert (Station 7). Das romanische Langhaus geht vermutlich auf das 11. Jahrhundert zurück, während der Chor im 15. Jahrhundert umgebaut wurde. Im Inneren der Kirche findet sich eine der ältesten gotischen Steinkanzeln in Hessen. Der gotische Chor der Klein-Umstädter Wehrkirche wurde vermutlich zwischen 1450 und 1470 errichtet.
Dass es in Klein-Umstadt Bergbau gegeben hat, sieht man dem Ort heute kaum mehr an. Seit der Industrialisierung wurden die Schwerspatvorkommen in der Gemarkung in teilweise kilometerlangen Stollenanlagen unter Tage ausgebeutet. Der Geoparkpfad führt an den Überresten des „Stollens I“ vorbei (Station 10).
5,7 km
89 m
89 m
230 m
169 m
1,5 h
leicht
Kleestädter Straße 4
(N 49° 53' 39.2" | O 8° 56' 24.5" )
Groß-Umstadt
Kleestädter Straße 4
(N 49° 53' 39.2" | O 8° 56' 24.5" )