Diespeck-Rundwanderweg
Start: Diespeck
Ausgehend vom Sport- und Gemeindezentrum erschließen mehrere ausgeschilderte Wanderwege die Landschaft rund um Diespeck. Stellvertretend sei hier einer der Wege beschrieben. Ausgangspunkt der Wanderung ist das Sport- und Gemeindezentrum. Der Anfang unseres Weges ist ein kleiner Spaziergang durch Diespeck selbst, mit dem Ziel, den "Käswasen" zu erreichen: zuerst die Sandstraße Richtung Rathaus hinab zur Brunnenstraße, der bis zur Kreuzung Waldstraße zu folgen ist. Hier geht es links ab und weiter bis zur Sonnenstraße, nun rechts - am Friedhof vorbei- bis zur Dettendorfer Straße, um nach deren Überquerung in die Straße "An der Strut" zu kommen.
Dann gleich wieder links abbiegen in den Gerhardshöfer Weg. Wir kommen zum "Käswasenweiher" (rechts), überqueren die Straße "Am Käswasen" und gehen geradeaus weiter in den Flurbereinigungsweg Richtung "Hohes Kreuz". Auf der Höhe (322 m ü. M.) steht eine Sitzgruppe, jenseits des Drei-Flüsse-Eckes Aisch, Ehe und Steinach. Dort sollte man etwas verweilen, die Aussicht entschädigt: Drei Täler liegen vor dem Betrachter. Beidseits rahmt die Aisch das Umfeld ein. Linker Hand liegen Diespeck und Neustadt, dahinter das obere Aischtal. Gut kann man in der Ferne erkennen, wie die Aisch sich ihren Weg zwischen dem Eichelberg, an dessen Fuß der ehemalige Königshof Riedfeld liegt, und der Hutsbergpforte gebahnt hat. Die Aisch entspringt übrigens nahe Schwebheim und mündet unterhalb von Forchheim in die Rednitz. Markant, gerade von dieser Position, hebt sich der 36m hohe Turm der Johanneskirche in Diespeck hervor. Die Kirche selbst wurde in den Markgräflerkriegen weitgehend zerstört - nur der Turm blieb erhalten - und wurde nach 1752 wieder aufgebaut.
Der Blick geht weiter nach rechts und durchstreift das Ehetal. Dieses Tal, vom Ehebach gegraben, ist weit einsehbar. An klaren, sonnigen Tagen ist es möglich, über Stübach und Baudenbach hinweg zum Grubsberg (388m) bei Markt Bibart zu schauen. Die Mündung in die Aisch liegt vor dem Wanderer und der Betrachter schaut talaufwärts. Bei Herbolzheim entspringt der Ehebach, wird verstärkt durch die Zuflüsse von Bibart (Quelle am Schwanberg) und Scheine, die als Laimbach bei Baudenbach dann den Ehebach verstärken. Weitere Bäche führen ihr Wasser ebenfalls dem Ehebach zu. Das Ehetal selbst war in der Vergangenheit die Grenze zwischen dem Ansbacher Markgrafen und dem Königreich Bayern. 1791 kaufte der preußische König die Markgrafschaft Ansbach-Bayreuth mit dem Hintergrund, einen modernen Staat in Franken nach preußischem Vorbild zu errichten. Dem deutschen Kaiser und Frankreich aber kam diese Ausdehnung Preußens südwärts sehr ungelegen, und so wurden 1803 die Bamberger und Würzburger Hochstiftsgebiete Iphofen und Oberscheinfeld (dazu gehörte auch Stübach) Bayern zugesprochen. 1806, nach der Niederwerfung Preußens durch Napoleon, vollzog dieser seine "Gebietsreform": Ansbach wurde Bayern einverleibt, 1810 folgte Bayreuth diesem Schicksal. Die "Zwangseingemeidnung" nach Bayern war perfekt.
Ein Stück weiter rechts schauen wir ins Steinachtal. Unterhalb der Neumühle mündet die Steinach in die Aisch. Aus dem Schwarzenberger Wald nordöstlich von Scheinfeld kommend, ist die Steinach nicht so kräftig wie der Ehebach. Doch lohnt der Blick zu den Ufern. Beherrscht wird unser Blickwinkel vom Münster Münchsteinachs. Das frühere Benediktinerkloster (gegründet um 1133/39) ist immer ein herrlicher Anblick. Rechts davor schmiegt sich Gutenstetten in die Landschaft und das untere Aischtal rundet den Panoramablick prägend ab.
Ursprünglich, vor der Flurbereinigung, verlief der "Hoch-Kreuz-Weg" versetzt von der Sitzgruppe. Tragen die Äcker keine Saat oder Frucht, können wir das Feld betreten. Der Bauer ist uns bestimmt nicht böse, wenn wir dies tun. Nur so ist es möglich, bis nach Uehlfeld hinabzublicken, über die Dächer der vierzehn kleinen Ortschaften hinweg. Aber auch geschichtlich hat das Hohe Kreuz seine Bedeutung: Es symbolisiert eine uralte Flurbezeichnung. Unweit davon verlief die Grenze des "Hutungsrechts" der Dettendorfer Schloßherren, in dessen Bereich man sich der vorhandenen Naturgüter bedienen durfte. Für die zugehörigen Bauern war dies von ganz besonderer Bedeutung, da es damals noch keine Stalltierhaltungen im heutigen Sinn gab und kaum jemand über ausreichende Futterflächen verfügte. So mußte der Bauer nehmen, "was das Wetter brachte." So auch das "Eichelhutungsrecht", die Erlaubnis, daß Schweine die am Boden liegenden Eicheln aufnehmen durften (seit dem 15. Jahrhundert beim Bauern verankert).
Mit diesen Eindrücken verlassen wir das Hohe Kreuz und steuern die nächste Kreuzung an. Wir biegen rechts ab, lassen die Wege links und rechts liegen und erreichen den "Weißen Berg". Von dort geht ein gut ausgebauter Waldweg Richtung Käswasen (rechts ab), der Weg auf der linken Seite würde uns nach Altenbuch führen. Hier, an dieser Kreuzung im Wald steht eine prachtvolle Buche, wo man kurz verschnaufen und ausruhen kann. Wir gehen geradeaus weiter, immer entlang der Gemeindegrenze zu Gutenstetten/Pahres, und erreichen die Kreisstraße NEA 15 am Waldende, unmittelbar vor der Mülldeponie des Landkreises.
Wir überqueren die Kreisstraße, gehen durch den Wald und erreichen den sogenannten "Kirchenweg" der Dettendorfer. Dieser "Kirchenweg" verläuft parallel zur Kreisstraße Richtung Diespeck. "Kirchenweg" deshalb, weil hier die Dettendorfer an Sonn- und Feiertagen oder zu besonderen Anlässen nach Diespeck zum Kirchgang gingen. Nach kurzer Zeit verlassen wir den Nadelwald. Vor uns liegt der "Judensäcker", der Friedhof der früheren großen jüdischen Gemeinde aus Diespeck, Pahres und Neustadt (die Endung "säcker" bezeichnet vermutlich eine Anhöhe bzw. einen Berg). Die ältesten Grabsteine dort stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Nochmals geht der Blick in die drei Täler über das Hohe-Kreuz hinweg. Wir gehen wieder ein kurzes Stück zurück und kommen über den Flurbereinigungsweg am alten Waldsportplatz vorbei, zu unserem Ausgangspunkt zurück. Knapp sieben Kilometer haben wir zurückgelegt.
15,1 km
291 m
291 m
394 m
291 m
4,5 h
leicht
An der Strut 1
(N 49° 35' 54.5" | O 10° 37' 49.5" )
Diespeck
Dettendorfer Straße 23
(N 49° 35' 54.5" | O 10° 37' 49.5" )