Wo die Römer den Limes bauten
Start: Friedrichsruhe
Von der Gegenwart bis zu den Römern reicht diese Wanderung. Sie führt durch eine abwechslungsreiche Hohenloher Landschaft. Der Kontrast könnte nicht stärker sein. Hier die Parklandschaft des Friedrichsruher Schlosses, mit dem sich anschließenden Golfplatz. Und dort, gegen Ende der Fußreise, der Bannwald des Staatsforstes Schöntal im Heiligenwald. Kultur, Natur und gute Einkehr sind bunte Mosaiksteinchen, die sich zu einem erlebnisreichen Wanderbild und -erlebnis zusammenfügen. Das zur Gemeinde Zweiflingen gehörende kleine Friedrichsruhe mit seinem Wald & Schlosshotel hat einen großen Namen in der Reihe der First-Class-Hotels.
Gleich anschließend der große Golfplatz, wo Alt-Bundespräsident Roman Herzog und Filmschauspielerin Uschi Glas Golf spielen. Ein Rundgang durch Friedrichsruhe dauert nicht lange. Dominierend ist das ehemalige Jagdschloss der Hohenloher Grafen, das 1712/17 erbaut wurde.
Wir folgen den Wanderzeichen des Schwäbischen Albvereins (rote Traube und rotes Kreuz) durch die Schönauer Straße und erreichen an Obstanlagen vorbei die weite Feldflur in Richtung Obermaßholderbach. Ein weiter Blick tut sich auf, bis zu den Waldhängen am Horizont: von Waldenburg über Lindelberg bis zum Weinsberger Sattel. An einem großen Birnbaum weist das Zeichen Limes-Wanderweg in Richtung Pfahlbach (4 km) darauf hin, dass es in die Römerzeit geht. Zuerst durch fruchtbares Ackerland, dann schnurgerade auf den Wald zu. Links in der Talsenke liegt Westernbach. Vom einstigen Kastell und dem Limes ist auf den Feldern nichts mehr zu sehen. Erst im Schutz des Waldes erhebt sich noch deutlich ein Teilstück des obergermanisch-raetischen Limes (ca. eine Stunde ab Friedrichsruhe). Dieser insgesamt 550 km lange Grenzwall wurde etwa 155 n. Chr. von den Römern unter Antonius Pius erbaut. 2005 ist er in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen worden. Auf dem hier 270 Meter langen Erdwall des Limes verläuft der Wanderweg in Richtung Pfahlbach. Dieser Abschnitt des obergermanisch-raetischen Limes bei Pfahlbach wird auch Pfahldöbel genannt. Der gut markierte Wanderweg führt durch Obstanlagen in Richtung Schießhof und wird im Wald am Kocherhang nach Sindringen zum Pfad. In Sindringen (3 Stunden seit Start) befand sich am Limes ein kleines Kastell der Römer. Noch heute hat Sindringen Stadtrecht. Noch ist ein großer Teil der Stadtmauer zu sehen.
Beim Gang über die Kocherbrücke fallen links die Stadtmühle auf (heute Museum) und geradeaus der wuchtige Burgfried, der von der früheren Burg zeugt. Das renovierte Schloss ist heute in Privatbesitz. Unweit davon die Heilig-Kreuz-Kirche, erstmals 1230 erwähnt und ursprünglich als romanische, dreischiffige Basilika erbaut. Fresken aus dem 14. Jahrhundert wurden freigelegt. Nun folgen wir dem Kocher-Jagst- Radweg in der grünen Kochertalaue nach Ernsbach. Graureiher lauern auf Mäuse. Bussard und Roter Milan kreisen am Himmel. Der Ingenieur und Schriftsteller Max Eyth (1836 – 1906) besuchte hier als Zehnjähriger eine Hammerschmiede. Von da an entschloss er sich, Ingenieur zu werden. Später erfand er den Dampfpflug. Im Dr.-Berger-Heimatmuseum ist mehr über Eyth zu erfahren. Der roten Traube und dem roten Kreuz folgend geht es aus Ernsbach heraus zum Impfelberg und in den Heiligenwald. Hier am Klosterberg darf der Wald wachsen wie er will. In feuchten Rinnen sind Suhlen von Wildschweinen zu erkennen. Über den Bannwald wird auf einer Tafel informiert. Das idyllische Salltal und viel Wald nehmen den Wanderer auf, der am Heiligenhaus vorbeikommt. Das heutige Forsthaus wurde auf den Ruinen der Kapelle „Zu den Gnädigen Heiligen“ erbaut. Das Gotteshaus gehörte zum Kloster Schöntal. Aufwärts durch schönen Mischwald, an Feldern und Obstanlagen vorbei kommen wir nach Zweiflingen und danach in Friedrichsruhe an.
23 km
620 m
619 m
348 m
182 m
7,5 h
schwer
Schloßstraße 27
(N 49° 14' 29.3" | O 9° 31' 28.1" )
Friedrichsruhe
Fürst-Friedrich-Straße 6
(N 49° 14' 30.0" | O 9° 31' 31.1" )