Zünftige Bergtour auf einen großen Gipfel

Einheimische sprechen nur von der „Not“, wenn sie die Notkarspitze meinen. Mehr als eintausend Meter ragt der als regelmäßiges Dreieck geformte Berg über dem nicht minder prächtigen Benediktinerkloster Ettal auf und wirkt, aus der richtigen Perspektive betrachtet, wie die natürliche Verlängerung der 75 Meter hohen Kuppel der Basilika.

Schon allein wegen dieser einmaligen Symbiose aus Kultur- und Berggenuss ist der Klosterort Ettal (1) der geeignete Ausgangspunkt für eine Besteigung der 1889 Meter hohen Notkarspitze. Über die Wiesen im Tal wandert man hinüber zum Bergfuß und taucht in den Bergwald ein. Nun folgt Kehre auf Kehre durch die steile Bergflanke bis zum Ochsensitz. Es folgen Latschengassen, die nun stets am Bergrücken entlang ganz allmählich zum Ziegelspitz (2) hinauf leiten. Am Vorgipfel warten immer noch gute 200 Höhenmeter und fast zwei Kilometer Gratwanderung, bevor das große Gipfelkreuz in luftiger Höhe erreicht ist.

Der Gang über den Bergrücken ist dank der prächtigen Aussicht und der ständig näher rückenden Notkarspitze (3) angenehm und kurzweilig. Für den Abstieg bieten sich gleich drei Varianten an: Eilige steigen direkt nach Norden durch das steile Notkar zur Ettaler Mühle ab, Trittsicherheit vorausgesetzt. Weniger zügig, dafür direkter nach Ettal ist der Weg durch das Gießenbachtal, das aber landschaftlich nicht mit dem Kühalpenbachtal mithalten kann. Diese beiden Abstiege verlaufen zunächst gemeinsam über den Südgrat hinab ins Hasenjöchl (4) und trennen sich dort. Der Weg zur Kuhalm ist rechts haltend in einem unübersichtlichen Latschengürtel schwierig zu finden. Pfadspuren führen durch aufgelassenes Weidegelände vorbei zur Forststraße. Ab hier ist die Orientierung wieder einfach. Der Schluchtweg zweigt an der Kuhalm (5) rechts vom Sträßchen ab und führt am Bach entlang abwärts, bis dieser als Kaskadenschlucht ins breite Graswangtal ausläuft.