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Heimat

Viehscheid

Brauchtum im Allgäu und in Oberbayern: Der Viehscheid

Als Viehscheid bezeichnet man ein alljährlich stattfindendes und farbenprächtiges Spektakel im Spätsommer. Denn zu diesem Zeitpunkt holt man die Kühe aus ihrer Sommerfrische auf den Almen ins Tal zurück, damit sie die kalte Jahreszeit in den Ställen verbringen können. Jedes Jahr im Frühjahr gehen sie in gemächlichem Tempo die uralten Wege hoch auf die in sattem Grün leuchtenden Bergwiesen. Dort finden sie jenes Gras und jene Blüten, die der Milch und später dem Almkäse oder anderen Milchprodukten ein ganz besonderes und sicherlich auch unvergleichliches Aroma verleihen. Am Ende des Sommers gilt es dann, die „Sommerfrische“ zu verlassen und in den heimischen Stall zurückzukehren.

Von saftigen Almwiesen zurück in das Tal

Der Almabtrieb bzw. der Viehscheid blickt auf eine lange Tradition zurück: jene Tradition, die mit tönenden Kuhglocken, bekränzten Kühen und einem bunten Treiben gefeiert wird. Denn oben auf der Alm schmückt man die Tiere und lässt aus Blumen, Zweigen und Bändern prachtvolle Gebinde entstehen. Dem sogenannten Kranzrind gebührt besondere Ehre, denn es führt die Herde an und ist leicht an seinem aufwendigen Kopfschmuck und der großen Glocke am Hals erkennbar. Auch die Glocken haben einen traditionellen Hintergrund, denn das Läuten soll sie vor Dämonen schützen und die Kühe sicher von Alm ins Tal geleiten. Am „Scheidplatz“ teilt man die Herde und führt die Rinder dem jeweiligen Bauern zu.