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Heimat

Kohl und Pinkel

Kohl und Pinkel – Norddeutscher Rezeptkult um ein geniales Gericht

Foto: Joanna D / stock.adobe.com

Grünkohl und Pinkel ist ein Gericht mit langer Tradition. Früher bauten Familien ihren Grünkohl selbst an, damit sie in der kalten Jahreszeit ein leckeres Gericht daraus kochen konnten. So kamen die leckeren Grünkohlblätter auf den Esstisch, während die Tiere die Strünke in der Futterkrippe fanden. Grünkohl ist auf den ersten Blick ein einfaches Gemüse, allerdings lebt er von einheimischen „Vorgaben“. Er ist zwar praktisch, genügsam und zäh im Anbau, und er liebt das unbeständige Herbstwetter. Jedoch ist die Voraussetzung für das wohlschmeckende Gericht der erste Frost. Denn man sagt, dass nur jener Grünkohl so richtig gut schmeckt, der „Frost abbekommen hat“. Heute gilt Grünkohl als pure Vitaminbombe, soll er doch gleich zehnmal soviel Karotin enthalten wie Weißkohl und mehr Vitamin C als eine Zitrone.

Rund um das leckere Essen

Um das traditionelle Gericht zu komplettieren, bedarf es noch der Pinkel. Damit bezeichnet man die geräucherte Grützwurst, die aus Zutaten wie Speck, Rindertalg, Gersten- oder Hafergrütze, Zwiebeln, Schweineschmalz und Gewürzen hergestellt wird, die in der Wurst für das unwiderstehliche Aroma sorgen. Abgerundet wird der Geschmack durch das Räuchern mit Buchenholzspänen. Da es sich bei Grünkohl mit Pinkel also um eine traditionell recht deftige Angelegenheit handelt, muss man natürlich ausschließlich aus „medizinischen Gründen“ unbedingt anschließend etwas Hochprozentiges zu sich nehmen, wie etwa den berühmten „Grünkohlschluck“. Er ist ein klarer Schnaps mit ca. 32 Prozent Alkohol, der aus diversen Kräutern gebraut und eiskalt serviert wird.