Von Grasellenbach
Start: Grasellenbach
Ziel: Wald-Michelbach
Grasellenbach – Dürr-Ellenbach – Wald-Michelbach
Charakteristik:
Wanderung mit hohem Naturerlebniswert
Ausgangspunkt:
Grasellenbach, Nibelungenhalle
Von Grasellenbach folgen wir dem Nibelungensteig „N“ hinauf zum Siegfriedbrunnen. Die wohl bekannteste mittelalterliche Heldendichtung, das Nibelungenlied, hat für den Odenwald eine besondere Bedeutung. Hier soll vor etwa 1.600 Jahren Siegfried von Hagen meuchlings ermordet worden sein. Mit Ende der Ritterzeit erlosch jedoch das Interesse an derartiger Heldendichtung.
Erst zur Zeit der Romantik erwachte wieder die Liebe zum Mittelalter und man begann sich für alte Epen zu interessieren. Der Darmstädter Staatsrat Knapp gelangte bei seinen Recherchen zu der Auffassung,
… dass dieser infame Meuchelmord an Siegfried nur an der Quelle des Spessartkopfes geschehen sein konnte. Da die Ortsbeschreibungen im Nibelungenlied jedoch sehr vage sind, wird noch von mehreren anderen Quellen der Anspruch erhoben der authentische Siegfriedbrunnen zu sein.
Vom Siegfriedbrunnen folgen wir dann der Markierung + bis zum Zusammentreffen mit dem örtlichen Rundweg Af 1. Dieser führt uns, links abbiegend, hinab zum „Roten Wasser“. Dieses einzigartige Naturschutzgebiet, vergleichbar mit nordischen Tundren, verdankt seinen Namen dem Vorkommen einer Braunalge, die den Eisengehalt des Wassers bindet und sich als rostroter Belag absetzt. Im Kerngebiet des Moores herrscht Torfmoos vor, das an der Oberfläche ständig wächst, während die unteren Teile absterben und den Torf bilden. Auf den Torfmoospolstern wachsen die feinblättrigen Ranken der Moosbeere, der rundblättrige Sonnentau, der Siebenstern und das Wollgras.
Vom Roten Wasser folgen wir weitern dem Rundweg Af 1 zum Verbotsstein auf der Affolterbacher Höhe, der früher als „Verkehrsschild“ diente. Der Originalstein ist wegen seiner Einmaligkeit sichergestellt und durch eine Kopie ersetzt worden. Die Inschrift auf dem Stein lautet: L.R.B.Z. (Landratsbezirk Erbach). Wer neben die Wandstein fährt und ohne Radschuh rehmt, köst 1 Gulden 30 (Kreuzer) Straf, 1831“. Hier wurden die Fuhrleute zum Anlegen von Radschuhen aufgefordert, und dadurch die Straße zu beschädigen. Am Verbotsstein stoßen wir auch wieder auf die OWK-Markierung +, der wir in südlicher Richtung geradeaus zur Affolterbacher Hütte folgen.
Von der Affolterbacher Hütte folgen wir der Markierung + über die Straße den leicht ansteigenden Forstweg aufwärts. Nach einem Rechtsbogen kommen wir an einen markanten Kreuzungsbereich. Hier halten wir uns links und folgen dem „roten Kreuz“ auf einen eben verlaufenden Hangweg links ab und wir wandern mit der örtlichen Markierung Ab 5 geradeaus den Fahrweg weiter bergab zum Forsthaus Dürr-Ellenbach.
Dieses Forsthaus ist das einzig erhaltene Wohnhaus einer früheren selbständigen Gemeinde, deren Bewohner im 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert sind. Bei der Eingliederung am 01.04.1939 nach Aschbach wohnten hier nur noch der gräfliche Förster, sein erwachsener Sohn und eine Haushälterin.
Vom Forsthaus wandern wir zunächst noch mit Ab 5, dann mit Ab 4 das idyllische Dürr-Ellenbacher Tal abwärts und kommen nach knapp 3 km zum ältesten Waldlehrpfad Deutschlands. Er wurde 1957 von dem Lehrer Rupprecht Bayer aus Ober-Schönmattenwag angelegt, der mit diesem Werk als „Vater des Waldlehrpfades“ in die Geschichte einging. Rupprecht Bayer wollte den Besuchern des Waldes Pflanzen und Tiere vorstellen, um bei ihnen das Naturverständnis und das Umweltbewusststein zu fördern. Mit Hilfe seiner Schüler beschriftete er zahlreiche Tafeln und Schilder. Auf ihnen kommt sein Leitgedanke zum Ausdruck: „Ihr Menschen habt Ehrfurcht vor dem Walde! Habt Ehrfurcht vor allem Leben, vor dem gewaltigen, wundersamen, göttlichen Schöpfungswerk der Natur!“
Unser Weg führt dann um den Lannertskopf herum. Kurz hinter dem Altenberg verlassen wir den Rundweg Ab 4 und folgen der Markierung W 8 zum Besucher-Stellen, Grube Ludwig. Dank seiner besonderen geologischen Struktur im Grenzbereich von kristallinem Gestein und Buntsandstein hat der Bergbau im Überwald eine lange Tradition. Schon Kelten und Germanen schürften in dieser Gegend nach Erz. 1993 wurde die Grube Ludwig als Besucher-Stollen wieder hergerichtet, um an den Manganerzabbau von 1889-1918 zu erinnern. Vom Besucher-Stollen wandern wir zurück nach Wald-Michelbach.
20,2 km
586 m
621 m
529 m
284 m
6,5 h
mittel
Guntherstraße
(N 49° 37' 41.9" | O 8° 51' 34.4" )
Grasellenbach
Guntherstraße
(N 49° 37' 41.9" | O 8° 51' 34.4" )
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