Start: Neubeuern
Wandern Sie durch die geologische Geschichte von Neubeuern. Vom Parkplatz am Rathaus führt Sie der Weg zur Altenbeurer Kirche. Hier befindet sich im Altenbeurer Friedhof die Grabstätte des ehemaligen und sehr bedeutenden Schiffsmeister- und Mühlsteinbruchbesitzers Johann Niedermayr. Das Grabmal steht vor dem Haupteingangsportal der Altenbeurer Kirche zur rechten Seite. Auf der Ostseite der Kirche befindet sich ein Kriegerdenkmal. Der Stein, an dem die Gedenktafeln angebracht sind, stammt aus dem Altenbeurer Bürgl.
Anschließend wandern Sie ostwärts zum bekannten Mühlsteinbruch in Hinterhör. Der Mühlsteinbruch gehört zu den 100 schönsten Geotopen Bayerns. Eine Besonderheit ist, dass dieses Geotop von Menschenhand geschaffen ist.
Der Weg führt nun ein kleines Stück zurück. Vor dem Friedhof in Altenbeuern biegen Sie rechts ab, nach ca. 200 m führt ein schmaler Weg nach rechts aufwärts zum "Bürgl". Das Bürgl war ein Steinbruch mit besonderen geologischen Funden. Man fand dort Tausende versteinerte Austern, die heute noch deutlich an den Felswänden zu erkennen sind (siehe Foto). Zu späterer Zeit wurde aus dem Steinbruch ein Schießstand der Altenbeurer Schützen. Die Theatergemeinschaft Neu- und Altenbeuern benutzt heute diese bedeutende Naturkulisse und veranstaltet auf einer Freiluftbühne Theateraufführungen. Wandern Sie nun Richtung der Dorfstraße Rohrdorf - Neubeuern und gehen dort, an der Kreuzung angekommen, rechts ca. 200 m auf dem Gehweg entlang. Auf der linken Straßenseite, auf dem bewaldeten Hügel (ehemaliger Steinbruch), entdeckt man einen Gneisfindling, der mit aller Wahrscheinlichkeit vom Inngletscher auf diesen Steinbruch abgelegt wurde. Dieser Gneisfindling stammt vom Malojapass (Innursprung). Diese geologische Formation ist einmalig in Süddeutschland.
Die nächste Station ist die wildromantische Wolfsschlucht. Die Wolfsschlucht ist ein bedeutender Steinbruch, dessen südliche Wand während Abbauarbeiten einstürzte. Der Wanderweg führt nun unter diesem Felssturz hindurch. Für den Abbau von Wetz- und Schleifsteinen wurde ein Stollen oberhalb der Geige Richtung Westen eingetrieben. Die Spuren von den Gerüstenstollen sind heute noch in der nördlichen Wand gut zu erkennen. Verewigt hat sich der damalige Pächter Johann Auer mit einer gemeißelten Signatur in der Mitte der nördlichen Felsswand. Am Ende der Wolfsschlucht gehen Sie an den beiden Gebäuden vorbei und biegen an der Kreuzung am Neubeurer Berg links auf die Straße zum Marktplatz ein. Direkt nach dem Münchner Tor gehen Sie rechts vor der Apotheke vorbei. Nach ca. 20 m sehen Sie links unsere nächste Geotop-Station. Die "Rote Wand". Ein markanter roter Sandsteinfelsen fällt am Rande des Marktplatzes auf. Beim Umbau des ehemaligen Glaserwirtssaales wurden Tonscherben aus der späten Bronzezeit und aus der Keltenzeit gefunden. Erst im 12. Jahrhundert nach Christus entstanden auf der Ostseite Holzhäuser, angelehnt an die mächtige rote Wand. Heute kann man nur noch die steilen Felswände in ihrer ganzen Ausdehnung im Westen der Torwand bewundern und dabei die Tätigkeit des Gletschers direkt am Stein verfolgen.
Im 19. Jahrhundert gab es oft Steinschläge von der Roten Wand, so dass die Felsen des westlichen Teiles der Rotwand auf staatliche Veranlassung abgetragen wurden. Deshalb ist heute die schmale Kleine Felswand mit sehr porösem Gestein im Westen arg verkleinert. Nach diesen einschneidenden menschlichen Eingriffen führten die Rote Wand und die Kleine Felswand ein stilles Dasein. Bevor es nun zurück zum Ausgangspunkt geht, finden Sie hinter der Kirche am Marktplatz noch den Aussichtspunkt Haschlberg. Am Haschlberg befand sich ein ehemals großer Steinbruch, bei dem ein Damm zum später verbauten Inn gebaut und das Material auf Gleisloren transportiert wurde. Am Steinbruch Haschlberg wurden sehr schöne Nummuliten, Haifischzähne und andere Versteinerungen gefunden. Gleich am oberen Treppenende begrüßt Sie ein Steinblock mit dem für Neubeuern typischen Haberkörndlstein. Der Haschlberg ist ein wunderbarer Aussichstpunkt, von dem aus Sie an fönigen Tagen bis hin zu den Zentralalpen die Gletscherberge sehen können.
Ob mit der Bahn, dem Bus oder dem eigenen Auto hier finden Sie den schnellsten und bequemsten Weg.