Start: Falkenstein
Der Falkensteiner Schloßpark mit seinen wildzerklüfteten Felsengebilden zählt zu den größten bayerischen Natur- und Felsenparks. Er ist eine Stätte unberührter Natur direkt am Fuße des burgbewehrten Granitkegels mit seinen Baumriesen und wuchtigen Felstürmen. Unsere etwa eineinhalbstündige Wanderung beginnt beim Parkplatz hinter dem Rathaus. Wir überqueren die Rodinger Straße und treten bereits nach wenigen Metern, vorbei am Hotel „Am Schloßpark“, in den schattigen Hochwald des Schloßparks.
Wie von einer Riesenfaust hingeschleudert, liegen hier die mächtigen Granitbrocken verstreut im Wald. Unser Weg führt uns zum rechts gelegenen „Schützenplatz“ mit seinem mächtigen Steintisch. Schon im 18. Jahrhundert (oder noch früher) wurde hier der Schießsport betrieben. Aus einem alten Gemeindeplan ist zu ersehen, daß der Schießplatz eine historische Schießstätte ist. Die Schusslinie reichte bis zum Felsen der Klause, der wohl als Kugelfang diente. Die Länge der Schießbahn war ca. 100 m und die Breite sechs bis acht Meter. Aus dem Plan ist ebenfalls zu entnehmen, daß die Anlage überdacht und auch umfriedet war. Man nimmt an, daß die Burgherren die Schützen waren, oder deren Verwaltungsbeamte. Unser Weg führt weiter zum „Königsplatz“, dessen Bezeichnung auf einen Besuch der königlichen Majestäten Maximilian und Maria, sowie die fürstlichen Durchlauchten Maximilian von Thurn und Taxis und dessen Gemahlin Helene am 3. Juli 1852 zurückzuführen ist. Unseren Blick zieht es immer wieder in die Höhe, weil die riesigen Fichten schier nicht enden wollen.
Wir halten uns dann rechts und sehen schon die „Klause“. Sie wurde auf einem Felshügel erbaut, eine romantische Holzhütte, die ein wenig an eine Kapelle erinnert. Hier soll vor vielen Jahren ein Einsiedler gehaust haben. Hinter der Klause führt unser Weg steil abwärts, und wir kommen über den Königsplatz zurück zum Weg, den wir vorher gekommen sind. Wir halten uns wieder rechts und folgen nach etwa 50 m links dem Steig, der uns bergab führt. Ein sehr enger Felsendurchgang durch den „Schiefen Stein“ kündigt uns den Beginn eines beschwerlichen Abschnittes an. Das Hinweisschild „Froschmaul“ für das Felsengebilde vor uns hätte es nicht bedurft, uns fällt die Ähnlichkeit sofort ins Auge. In der geräumigen Felsnische lädt uns eine Ruhebank zur Verschnaufpause ein. Nun folgen wir in Serpentinen den von Holzplanken begrenzten Steig bis zum „Steinernen Gäßchen“. Haben wir den engen Felsspalt passiert, liegt vor uns eine grottenartige Öffnung mit Steinstufe, die in das Innere des Burgberges zu führen scheint. Haben wir uns mit etwas Mühe durch das Felsenloch gezwängt, wird eine hohe Holztreppe, die „Himmelsleiter“ sichtbar. Wir wähnen uns vorher jedoch im Fegefeuer, so eng, steil und beschwerlich wird der Weg über die lange Holztreppe. Ist diese erklommen, folgen wir rechts dem schmalen Steig und gelangen so zum „Herzbeutelgäßchen“, so benannt wegen eines oben in der Felsspalte eingeklemmten freihängenden Steines in Form eines Herzbeutels. Etwas unterhalb liegt rechts haltend der „Hohle Stein“, auch „Herminensgrotte“ genannt, eine natürliche Höhle in diesem Steinmassiv, die geradezu zum Erforschen einlädt.
Hier kehren wir um und lassen uns von dem mit Holzplanken gesäumten Pfad bis zum breiten Burgweg führen. In wenigen Minuten befinden wir uns bereits im Hof der trutzigen Veste. Wir betreten das Innere der über 900 Jahre alten Festung und steigen über Treppen empor zum luftigen Bergfried. Reizend liegt uns der Markt Falkenstein zu Füßen. Im Osten lassen ausgedehnte Wälder bereits die Schönheit des zentralen Bayerischen Waldes ahnen. Nachdem wir den herrlichen Rundblick genossen haben, besuchen wir in der Burg das Museum „Jagd und Wild“, oder lassen uns in der gemütlichen Burggaststätte eine kräftige Brotzeit schmecken. Für den Rückweg nehmen wir wieder den Schloßweg und steigen nach ca. 50 m zur Schlosskapelle auf. Das schlicht aussehende Kirchlein, es wurde erst kürzlich restauriert, gehört ebenso wie die Burg selbst, seit 1968 der Marktgemeinde Falkenstein. Auf schmalen Pfaden entlangwandernd, führt uns unser Weg zu einem isoliert stehenden Felskegel, der mit dem Burgberg durch eine Holzbrücke verbunden ist. Dieses „Schanzl“ diente vormals als vorgelagerte Verteidigungswehr und war mit Kanonen bestückt, die jedoch 1809 von den Österreichern mitgenommen wurden. Haben wir den Ausblickspunkt über eine steile Holztreppe verlassen, bringt uns der Weg zu einer mit einem Eisengitter verschlossenen Höhle, aus der uns das in Deutschland sehr seltene „Leuchtmoos“ entgegenschimmert. Es handelt sich dabei um Laubmoos. Diese Pflanzenart lässt das einfallende Licht in smaragdgrünem Glanz reflektieren. Kurz vor unserem Ausgangs- und Endpunkt ragt ein etwa fünf Meter hoher Stein auf, an dem eine Gedenktafel befestigt ist. Die Inschrift erinnert an den tödlichen Absturz eines Kindes am 30. August 1836. Von diesem Mahnmal einige Meter entfernt, endet unser Weg wieder beim Hotel „Am Schlosspark“. Viel Spaß beim Wandern.
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