Stadt – Land – Fluss: Auf dem Rhein-Radweg nach Nierstein

Auf der etwa 58 Kilometer langen Tagesetappe des Rhein-Radweges von Ludwigshafen nach Nierstein gibt es viel zu sehen, doch sollte man ruhig auch Ludwigshafen näher betrachten, denn die größte Stadt der Pfalz bietet nicht nur „Industrie und Wirtschaft“, sondern präsentiert sich mit der „Parkinsel“ in der Südlichen Innenstadt, dem Naturschutzgebiet Reißinsel und als historischer Durchgangsort auf der Römerstraße von Speyer nach Worms. Das wohl bedeutendste Baudenkmal im Stadtgebiet ist die Wallfahrtskirche Mariae Himmelfahrt in Oggersheim, die zwischen 1774 und 1793 entstand. Doch auch moderne Kunst findet in Ludwigshafen ihren Platz:

etwa die Miró-Wand am Wilhelm-Hack-Museum, die „Endlose Treppe“ oder der „Ring des Seyns“, ein Kunstwerk von Kazuo Katase, dem japanischen Konzeptkünstler.

Lutherstadt Worms

Vorbei an Silbersee und dem Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein, gelangt man in die Nibelungen- und Lutherstadt Worms. Hier steht der Dom St. Peter zu Worms, der, neben Speyer und Mainz, zu den drei rheinischen Kaiserdomen gehört und im 12. Jahrhundert erbaut wurde. Bereits in der Jungsteinzeit war das Stadtgebiet von Worms besiedelt und zur Zeit der Kelten als „Borbetomagus“ oder „Quellenfeld“ bekannt. Heute zieht sie als sagenumwobene Stadt Besucher aus aller Welt in ihren Bann, schließlich befinden sich hier das Nibelungenmuseum und die Nibelungenbrücke. Und auch Martin Luther wurde ein Denkmal gesetzt, sowohl wegen des Thesenanschlags in Wittenberg (1517) als auch für seinen Einfluss auf den Reichstag zu Worms im Jahr 1521.

Endlose Natur

Wer sich im weiteren Verlauf der Radtour dem Anblick der Natur widmen möchte, kommt besonders auf den nächsten Kilometern auf seine Kosten, denn die Naturschutzgebiete „Steiner Wald von Nordheim“, „Eich-Gimbsheimer Altrhein“ und „Kühkopf-Knoblochsaue“ folgen fast unmittelbar links- und rechtsrheinisch. Letzteres gilt als Europa-Reservat und ist mit mehr als 2.440 Hektar das größte hessische Naturschutzgebiet. Doch nicht nur Sumpfgebiete und malerische Auenlandschaften sind zu bestaunen, sondern etwa auch die Schwedensäule, die daran erinnert, dass der Schwedenkönig Gustav Adolf im September 1631 während des Dreißigjährigen Krieges den Rhein überquerte, und eine Ölförderpumpe am Hofgut Guntershausen ist eine Reminiszenz an die historische Erdölförderung in der Region. Die Stadt Nierstein, entstanden aus einer römischen Siedlung, markiert das Etappenziel des Tages.