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Heimat

Aachener Karneval

Aachener Karneval: „Jeckes“ Brauchtum in der Domstadt

Foto: Kotarl / adobe.stock.com

Fragt man Besucher in Nordrhein-Westfalen danach, welche Städte sie als Hochburgen des Karnevals ansehen, nennen die meisten Köln oder Düsseldorf. Die Universitäts- und Domstadt Aachen tritt dabei oftmals etwas in den Hintergrund. Dabei sollte man allerdings beachten, dass gerade hier die Basis für die heutigen Karnevalskostüme, -umzüge und Festivitäten geschaffen wurde. Denn zu der Zeit, als das Rheinland zwischen 1794 und 1814 unter französischer Besatzung stand, verboten die Besatzer z.B. lokale Schützenfeste und griffen damit empfindlich in die Traditionen ein. Erbost demonstrierten die Aachener in den französischen Uniformen nachempfundenen Lumpenkostümen vor den Kasernen. Sie sangen Schmählieder und verhöhnten mit der heute als Narrengruß bekannten Handbewegung die Franzosen.

Der Aachener Karneval und seine Facetten

Zwar gründete man den ersten Karnevalsverein in Köln, doch folgten nach Besatzungsende schnell weitere Vereine in Aachen, Düsseldorf und vielen anderen Städten. Noch heute dient dabei der Narrengruß der Verhöhnung militärischer und staatlicher Zwänge. Neben dem Straßenkarneval, der mit farbenprächtigen Kostümen und Wagen gefeiert wird, pflegte man zwischen 1991 bis 2013 in Aachen mit der „Strunxsitzung“ eine alternative Form, die immer wieder für kontroverse Diskussionen sorgte. Bekannt ist Aachen ebenfalls für den „Orden wider den tierischen Ernst“, der alljährlich jenen nationalen und internationalen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen wird, die unter anderem besonderen Humor und Menschlichkeit im Amt beweisen.